Rohstoffe: Vorratshaltung oder nicht?

von | Feb 2024

Aufbau von Reserven laut Experten dringend notwendig.

Das Anlegen von strategischen Reserven kritischer Rohstoffe könnte zur Sicherung der Versorgung der US-Wirtschaft deutlich schneller einen Beitrag leisten als neue Bergbauprojekte. So jedenfalls sehen es laut Bloomberg Brancheninsider. Statt Milliardeninvestitionen in Vorhaben, die möglicherweise erst in vielen Jahren Ergebnisse lieferten, könnte mit 600 Millionen US-Dollar genug Gallium, Germanium und Kobalt für zwei Jahre eingekauft werden. Wie dringlich ein gesicherter Zugang zu Technologiemetallen und Seltenen Erden ist, haben im vergangenen Jahr die Exportauflagen und -verbote gezeigt, die China verhängt hat. Zwischenzeitlich kamen etwa die Ausfuhren von Gallium zum Erliegen, da Exportgenehmigungen eingeholt werden mussten.

Gleichzeitig könne Chinas Strategie in Bezug auf Ressourcen ein Vorbild sein, zitiert Bloomberg andere Stimmen aus der Industrie. Dort ist es die National Food and Strategic Reserves Administration, die Vorräte verwaltet und notfalls den Markt durch Käufe oder Verkäufe stabilisiert. Kenner attestieren der Behörde ein gutes Timing dafür, wann ein Eingreifen notwendig wird, heißt es weiter.  Schätzungen zufolge verwaltet sie unter anderem zwei Millionen Tonnen Kupfer und trifft Entscheidung deutlich schneller als ihr US-amerikanisches Pedant, das Department of Defense’s Defense Logistics Agency (DLA). Diese muss beim Kongress Anträge zum Ressourcenkauf stellen, bis zur Genehmigung kann ein ganzes Jahr vergehen, schreibt Bloomberg weiter.

Für den Aufbau von Rohstoffrücklagen hat sich jüngst auch die Internationale Energieagentur (IEA) eingesetzt. IEA-Vorsitzender Fatih Birol hatte in diesem Zusammenhang auf den Mechanismus zur Aufrechterhaltung der Versorgung mit Öl verwiesen. Für die Abwendung von Engpässen bei fossilen Brennstoffen war die Agentur 1974 gegründet worden. Im Gegensatz zu Erdöl, das die IEA-Mitglieder vorhalten müssen, plädiert die IEA bei kritischen Rohstoffen in einem aktuellen Kommuniqué für Freiwilligkeit.

Photo: iStock/Baloncici

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