Von der Stahlherstellung bis zur Verteidigung: EU will mehr Rohstoffautonomie

von | März 2025

Globale Partnerschaften ausbauen, Lieferketten stärken: Der Staatenbund stellte diese Woche gleich mehrere Initiativen vor.

Europa ist bei der Versorgung mit kritischen Rohstoffen stark auf Importe aus wenigen Ländern angewiesen. Seit Jahren steht die Reduzierung dieser Abhängigkeit auf der politischen Agenda, Maßnahmen wie das 2024 erlassene EU-Rohstoffgesetz Critical Raw Materials Act (CRMA) sollen Abhilfe schaffen.

Zu dessen Zielen zählt eine stärkere Diversifizierung der heimischen Lieferketten: Bis 2030 sollen nicht mehr als 65 Prozent eines kritischen und strategischen Rohstoffs aus einem einzigen Drittstaat bezogen werden. Um die Umsetzung dieser Vorgabe zu erleichtern, hat die Europäische Kommission jetzt eine neue Initiative ins Leben gerufen. Die „Critical Raw Materials Facility“ soll durch die Förderung internationaler Partnerschaften und Projekte den Zugang zu Ressourcen wie Lithium, Kobalt, Nickel und Mangan zu verbessern.

Mit der Leitung der Facility wurden EIT RawMaterials, ein Konsortium zur Vernetzung von Industrie und Forschung, und InnoEnergy, Europas größtes Innovationsökosystem im Bereich nachhaltiger Energie, betraut. Experten der beiden Einrichtungen sollen Rohstoffprojekte in Afrika, Lateinamerika, Zentral- und Südostasien, Südosteuropa und Grönland identifizieren und bewerten. Dabei soll die Zusammenarbeit den Partnerländern und lokalen Gemeinschaften ebenso zugutekommen wie der europäischen Industrie.

Stahlherstellung und Militär: Auch hier sind kritische Rohstoffe unumgänglich

Diese Pläne sind nicht die einzigen, die die EU diese Woche zur Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit und Rohstoffautonomie ankündigte. So wurde ein Aktionsplan für die heimische Stahl- und Metallindustrie vorgestellt. Neben sicherer und erschwinglicher Energieversorgung für die Branche ist unter anderem der Aufbau robusterer Lieferketten für die notwendigen Materialien vorgesehen. Viele Stahllegierungselemente wie Aluminium, Kupfer und Nickel seien kritische Rohstoffe und profitieren bereits von den Regeln des CRMA wie beschleunigten Genehmigungsverfahren für Gewinnung, Verarbeitung und Recycling, heißt es in der Mitteilung.

Weiterhin stellte die EU-Kommission „ReArm Europe“ vor, einen Plan zur Aufrüstung des Staatenbunds angesichts der Bedrohung durch Russland. Da auch militärische Technologien ohne kritische Rohstoffe wie Gallium, Germanium und Seltene Erden nicht auskommen, werden in einem 22-seitigen Whitepaper (PDF) zur europäischen Verteidigung einige Maßnahmen zu deren Sicherung angerissen. So könnten die zuständigen EU-Institutionen zum Beispiel den Aufbau strategischer Reserven für die Industrie unterstützen.

Photo: dem10, irasutoya via Canva

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